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Tarq. Superbus. — Nördlich von den Ouellen des Liris und
Anio wohnten die Äquer und Alba Fuscensis war eine ihrer
Hauptstädte. Im Süden von den Äguern saßen dieheruiker,
in den Städten Anagnia und Ferentinum. Das wichtigste
Volk waren die Volsker, welche den ganzen südlichen Theil
Latiums bewohnten. Ihre Hauptstadt war Suessa Pometia. Von
dieser, nun verschwundenen Stadt, bis zum Liris ziehen sich sum-
pfige Niederungen, die s. g. pomtinischen Sümpfe, welche im ho-
hen Alterthume fruchtbares Land gewesen sein sollen, durch welches
auch die berühmte appische Straße ging. Nach dem Zeugnisse
des älteren Plinius sollen auf dieser jetzt so öden Strecke einst
23 blühende Städte gestanden haben. Die Zeit ihres Unterganges
und des völligen Versumpfens der Gegend ist unbekannt. Der
Kaiser Augustus ließ hier einen großen Kanal graben; nach ihm
aber geschah wenig für die Austrocknung der Sümpfe bis auf
den Papst Pius Vi., der von der Stadt Forum Appi bis nach
Terracina einen großen Kanal ziehen ließ, so daß wenigstens
das zur linken Seite gelegene Land jetzt wieder angebauet und
auch die wieder zum Vorschein gekommene appische Straße be-
nutzt werden kann. — Ferner liegen im Volskerlande die Städte:
Antium (Porto d'anzo), eine wichtige Seestadt mit einem
Tempel der Fortuna; Circeji (San Felice), auf dem gleich-
namigen Vorgebirge, mit einem Hafen; Terracina, früher
Anrur, am Meere, mit einem Tempel des Jupiter; Arpi-
num, Geburtsort des Cicero, Marius und des M. Agrippa;
Corioli, von welchem Coriolan seinen Namen führte.
Südlich am Meere und um die Mündung des Liris wohnten
die Auruncer oder Ausoner in den Städten: Formiä,
in deren Nähe Cicero das Landgut Formianum hatte; Cä-
c ü bum berühmt durch seinen Wein; Min turn ä am Aus-
flusse des Liris, in einer sumpfigen Gegend, berühmt durch
die Abenteuer des Marius.
3. Campania. Dieses zieht sich längs der Küste des
tyrrhenischen Meeres hin, das hier viele Buchten bildet. Im
Westen wird es durch den Liris von Latium, im Osten durch
den Silarus von Lucanien geschieden. Campanien ist der rei-
zendste und gesegnetste Landstrich von ganz Italien. Hier war
nach alter Sage der größte Wettstreit des Bachus und der Ce-
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Extrahierte Personennamen: Suessa_Pometia Augustus Augustus Marius Marius M._Agrippa Cicero Formianum Marius Marius Campania
c. Persis (Fars, Farsiftan), ein wildes Gebirgsland voll
steiler Hhen und tiefer Schluchten, dazwischen auch weidereiche Tristen, besonders fr Kameele. Unter den Stdten waren am berhmtesten das von eil er dreifachen Mauer umgebene Perseplis am Araxes und Pasargd am Cyrus.
d. Karmanra lngs dem persischen Meerbusen mit den
Stdten Karmna und Armza.
e. Gedrosta, das Kstenland zwischen Karmania und
Indien, grtentheils Sandwste.
f. Medlen, jetzt Aserbeidschan, d. i. Feuerland, wegen
seiner vielen Naphtaquellen genannt, lag sdlich vom kaspischen Meere, mit den Stdten Ekbatana (jetzt Hamadan), Rages und Gaza.
g. 2trchosten, ein sehr fruchtbares Land, zwischen
Gedrosta und dem Paropanisus, mit den Stdten Arachtus, Alexandra 2c.
h. Parthlen und Hirkanren, rauhe Gebirgslnder
nrdlich von Medien, aber voll herrlicher und fruchtbarer Thler.
i. Baktrlen, ein Theil der heutigen Bulgarei, am sd-
lichen Ufer des Oxus oder Gihon, mit der Haupt-stadt Baktra (jetzt Balkh).
k. Sogdina, zwischen den Flssen Oxus und Jaxar-
tes, mit der Hauptstadt Marakanda (Samarkand). I. Aria, ein ebenes Steppenland, mit der Hauptstadt gleiches Namens.
9) Indien, im sdstlichen Theile Asiens, eines der geseg-netften Lnder und reich an Edelsteinen und Perlen. Der Indus und Ganges sind die Hauptstrme. Es wird erst spter in der Geschichte merkwrdig.
5. Afrika.
Afrika ist eine groe dreieckige Halbinsel, die ungefhr 540,000 Quadlatmeilen umfat. Im Norden hngt es mit
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Alexandra_2c
Extrahierte Ortsnamen: Cyrus Karmania Indien Aserbeidschan Feuerland Ekbatana Hamadan Gaza Baktra Marakanda Samarkand Indien Asiens Afrika Afrika
m -----
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wurde. Endlich jedoch gelang es dem Mederknige, sein Land nicht nur von diesem feindlichen Hirtenvolke zu befreien, son-dern auch in Verbindung mit dem babylonischen Könige Nabo-polassar Ninioe zu erobern (606) und die stlichen Lnder Assyriens vom Tigris bis zum obern Indus mit Medien zu verbinden. So wurde Medien der vorherrschende Staat in Asten.
Aber nur kurze Zeit erhielt es sich auf dieser Hhe der Macht und des Ansehens. Schon unter des Cyaxres Sohn, Astyges (593558), ward Medien eine Beute des schnell um sich greifenden Perserreiches.
. D i e K e r se r.
34. Kurze Beschreibung des Landes und der Sitten.
Im jetzigen Prsten, in der Provinz Farsistan, einem aus Bergen und Ebenen bestehenden Hochlande Asiens, wohnten schon in den ltesten Zeiten die Perser. Wie es die Natur des Landes mit sich brachte, lebten die Stmme der Perser theils sehaft in den fruchtbaren Thalstrecken vom Ackerbau, theils in den Bergweiden und auf den Steppen nomadisch von der Viehzucht. Sie werden als ein abgehrtetes und freiheit-liebendes Volk geschildert. Ihre Götter verehrten sie anfangs, nach Weise der alten Deutschen, ohne Bildsulen, Tempel und Altre, und beteten auer den himmlischen Gestirnen besonders das Feuer an. Ihre Priester opferten auf hohen Bergen und hieen, wie bei den Medern, Magier. Der Ordner und eigentliche Stifter ihres Glaubens war ein im Innern Afrikas lebender Weiser, Zoroster oder Zerduscht genannt, der um 600 vor Chr. lebte. Nach seiner Lehre ist Ormuzd der Gott des Lichtes und alles Guten. Er spendet nur Segen, um seinen Lichtthron stehen nur gute Engel. Neben diesem Reich
rj *
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4
triebene und fremdartig Beigemischte hiervon ab, so wird uns nach-stehende Schilderung im Ganzen ein ungefhres Bild von dem ltesten Zustande Deutschlands und seiner Bewohner geben knnen.
2. Deutschlands frheste Beschaffenheit.
Um die Zeit der Geburt Christi war unser Vaterland, das jetzt zu den fruchtbarsten und schnsten Lndern Europas gehrt, noch ein sehr rauhes, unwirthbares Land. Ungeheure Wlder zogen sich von einem Ende zum anderen, so da das ganze Land fast wie ein einziger Wald^erschien. Noch sind der Schwarz-wald, der Spessart, das Harzgebirge, der thringer und Bhmer Wald Ueberbleibsel desselben. Die Sonne vermochte nicht mit ihren erwrmenden Strahlen das Dickicht der Wlder zu durch-dringen und den feuchten Boden abzutrocknen. Wild schweiften noch die Flsse der ihre Ufer hinaus und bildeten Smpfe und Morste, lieber diesen Urwldern mit ihren riefigen Bumen und reienden Strmen, mit ihren heimlichen Schluchten und stillen Wieseuthleru war die Luft meist feucht und nebelig und gestattete nur selten den Anblick des klaren blauen Himmels. Daher war auch der heimathliche Boden weit feuchter, klter und unfruchtbarer, als jetzt, wo die Wlder gelichtet find, und so der Boden frei und offen unter der erwrmenden und alles belebenden Sonne liegt. Edele Frchte konnten deshalb damals nicht gedeihen. Man fand nur wilde Baumfrchte, Nettige von ungewhnlicher Gre und wilden Spargel. Von dem schlecht bebauten Boden wurden nur Gerste und Hafer, wenig Weizen gewonnen. Aus diesem Getreide wuten sich die Deutschen ein kstliches Getrnk zu bereiten. Es war der Meth wahrscheinlich eine Art Bier mit Honig untermischt. Wein kannte man noch nicht. Dieser wurde erst von den Rmern am Rhein ein-heimisch gemacht. Grasreich und schn waren die Weiden, und daher das Rindvieh, so wie die Pferde, wenngleich klein und unansehnlich, doch stark und ausdauernd. Gold und Silber fand sich nicht; auch schienen die Rmer gar nicht zu ahnen,
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Europas Rhein
274
ordentlicher Vortheil; der Feldzug ward dadurch für ihn sehr
erleichtert. Im August 1762 siegte er über die Oesterreicher
bei Reichenbach; drei Wochen später fiel auch die Festung
Schweidnitz wieder in seine Gewalt. Auch Prinz Heinrich, der
einzige, welcher nach dem Zeugnisse des Königs in diesem gan-
zen Kriege keinen Fehler gemacht hatte, schlug am 29. Octo-
her die Reichstruppen bei Freiberg in Sachsen. Hiermit
schloß der Krieg. Es trat ein Waffenstillstand ein, welcher
den Frieden zur Folge hatte.
Friede von Kubcrtsburg 15. Februar 1763. —
Die allgemeine Erschöpfung aller kriegführenden Parteien führte
auch den allgemeinen Wunsch, ja das allgemeine Bedürfniß
des Friedens herbei. Zwischen Frankreich und England wurde
derselbe am 10. Februar zu Versailles geschlossen. Eng-
land gewann hierin wegen seines außerordentlich glücklich ge-
führten Seekrieges große Erweiterung seiner Besitzungen Ln
den übrigen Erdtheilen, besonders in Amerika, und stürzte sei-
nen Nebenbuhler Frankreich in tiefe Entkräftung. Dem Kriege
zwischen Preußen, Oesterreich und Sachsen wurde am 15. Fe-
bruar durch den Frieden zu Hubertsburg, einem sächsischen
Jagdschlösse, ein Ende gemacht. Von allen Seiten wurden die
Eroberungen zurückgegeben, die Gefangenen ausgeliefert und
keine Kriegeskoften erstattet. Friedrich blieb im Besitz von
Schlesien und gab dafür dem Kurfürsten von Sachsen sein Land
wieder. Oesterreich so wenig als Preußen hatten in diesem
langwierigen höchst blutigen Kriege neue Vortheile errungen.
Oesterreich hatte in dieser ganzen Zeit, wie bei allem Wechsel
früherer Schicksale, bewiesen, daß seine Macht unzerstörbar sei,
daß seine schönen reichen Länder, die Treue und Tüchtigkeit
der Einwohner, ihre Liebe zu der väterlich milden Regierung
einen trefflichen Kern des gesundesten und kräftigsten Lebens in
sich hegen und bewahren. Neben Oesterreich hatte auch beson-
ders Preußen seine Kräfte entfaltet und in der großen Waffen-
probe sich den Rang der fünften Großmacht Europas erkämpft.
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Extrahierte Personennamen: August Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Freiberg Sachsen Kubcrtsburg Frankreich England Versailles Amerika Frankreich Oesterreich Sachsen Schlesien Sachsen Oesterreich Oesterreich Oesterreich Europas
59
16. Karl's erster Sachsenkrieg (772).
Hieraus begann cher langwierigste und blutigste Krieg mit
den Sachsen. Dieses alte mächtige Volk des Nordens be-
wohnte damals die weite Ebene zwischen der Elbe, dem Nieder-
rhein und der Nordsee. Wild wie sein Land, geschützt durch
unermeßliche Wälder und Sümpfe, mehr aber noch durch
angestammte Tapferkeit, hielt es fest an den vaterländischen
Sitten und trotzte jeder fremden Gewalt. Am meisten haßte cs
die übermüthigen Franken und deren Religion. Unerträglich er-
schien es den Sachsen, daß ein König Gewalt über das Leben
eines freien Mannes, ein Held nicht seinen eigenen Himmel, ein
Mann nicht das Recht haben sollte, die ihm zugefügten Be-
leidigungen selbst zu rächen. Voll Erbitterung fielen sie wieder-
holt in das fränkische Gebiet und raubten und mordeten. Jeder
mißlungene Versuch erhöhete nur ihre Kühnheit. Noch jüngst
hatte ihnen Pipin der Kleine mit dem Schwerte das Versprechen
abgezwungen, jährlich dreihundert Pferde als Tribut zu liefern
und das unter ihnen angefangene Bekehrungswerk nicht zu hin-
dern. Aber kaum hatte der Sieger den Rücken gewandt, so
erschlugen sie ihre Bekehrer, verbrannten die Kirchen und kehrten
jauchzend in die Wälder zu den Altären ihrer vaterländischen
Götter zurück. Karl sah wohl ein, daß ohne völlige Unterwer-
fung dieser gefährlichen Nachbaren keine Ruhe, keine Sicherheit
für sein eigenes Reich zu gewinnen sei. Auch hielt er sich als
Christ im Gewissen verpflichtet, das Heidenthum und insbeson-
dere die grausamen Menschenopfer unter den Sachsen auszurotten
und diese mit Gewalt zur Annahme des Christenthums zu zwin-
gen. Auf einer großen Neichsversammlung zu Worms, im Jahre
772, wurde der Krieg gegen sie beschlossen. Damals ahnete
Karl wohl nicht, daß dieser Krieg mit geringer Unterbrechung
dreiunddreißig Jahre dauern würde.
Auf des Königes Ruf griffen die Frauken gegen ihre alten
Feinde freudig zu den Waffen. Wie ein verheerender Strom
brachen sie in das unvorbereitete Sachsen ein und überfluteten
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96
Schlacht auf dem Lechfelde (955). — Kaum waren
diese Unruhen beschwichtigt, als die Ungarn, uncingedenk ihrer
Niederlage unter Heinrich, ihre Bersuche auf Deutschland er-
neuerten. Dieses Mal wurden sie von Otto's eigenem Sohne
Ludolf und von seinem Schwiegersöhne Konrad herbeigerufen,
ein Beweis, wie hart er seine nächsten Verwandten gekränkt
haben mußte. Im Jahre 955 fielen sie in Bayern ein und
überschwemmten mit ihren Raubhorden das ganze Land. Nichts,
meinten sie, würde sie in ihrem Sicgeszuge aufhalten können,
es müßte denn der Himmel über sie zusammenstürzen, oder die
Erde sich aufthnn, sie zu verschlingen. Ihre Rosse, prahlten sie,
sollten die deutschen,Flüsse und Seen austrinken und mit ihren
Hufen die Städte zerstampfen. Ihre Rotten lagerten sich um
Augsburg, welches sie für den Sitz aller Reichthümer hielten.
Hier, zwischen den Ufern des Lech und der Wcrtach, breitet sich
eine unübersehbare Ebene aus, ohne Baum und Strauch, nur
mit kurzem Grase bewachsen, ringsum ziehen sich Hügel mit
Dörfern besetzt. Das ist das Lechfeld, auf welchem sich die
ungarischen Raubscharen zum Kampfe aufstellten und mit höh-
nendem Uebermuthe den heranziehenden Otto erwarteten. Otto
vcrtrauete auf Gott. Im Angesichte des ganzen Heeres ließ er
sich das heilige Abendmahl reichen und flchetc den Beistand des
Himmels zu dem bevorstehenden Kampfe an. Das ganze Heer
betete mit ihm. Nachdem sie sich so zum Kampfe würdig vor-
bereitet hatten, brachen sie in acht Schlachthaufeu in die Ungarn
ein. Die feindlichen Reihen wurden bald durchbrochen, und
furchtbar wüthete nun unter ihnen das Schwert der ergrimmten
Deutschen. In wilder Unordnung flohen die Feinde endlich
von dem blutigen Schlachtfclde hiehin und dorthin; die meisten
aber wurden von den uachsprengenden Deutschen eingeholt und
ohne Gnade niedergehauen. Nur durch Ausrottung glaubten sich
die Deutschen vor diesem Raubgesindel schützen zu können. Mehr
als hunderttausend Mann sollen an diesem einen Schreckens-
tage umgekommen sein. Diese blutige Schlacht, welche am 10.
August 955, am heiligen Laurentiustage, auf dem Lechfelde
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Ludolf Konrad Konrad Otto Otto August
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Deutschland Wcrtach Ungarn
4
der Menschen bestimmt. Streifen wir aber das Uebertriebene
und fremdartig Beigemischte hievon ab, so wird uns nachstehende
Schilderung im Ganzen ein ungefähres Bild von dem ältesten
Zustande Deutschlands und seiner Bewohner geben können.
2. Deutschlands früheste Beschaffenheit.
Um die Zeit der Geburt Christi war unser Vaterland, das
jetzt zu den fruchtbarsten und schönsten Ländern Europas gehört,
noch ein sehr rauhes und unwirthbares Land. Ungeheure Wälder
zogen sich von einem Ende zum anderen, so daß das ganze Land
fast wie ein einziger Wald erschien. Noch sind der Schwarz-
wald, der Spessart, das Harzgebirge, der thüringer und böhmer
Wald Ueberbleibsel desselben. Die Sonne vermochte nicht mit
ihren erwärmenden Stralen das Dickicht der Wälder zu durch-
dringen und den feuchten Boden abzutrocknen. Wild schweiften
noch die Flüsse über ihre Ufer hinaus und bildeten Sümpfe und
Moräste. Ueber diesen Urwäldern mit ihren riesigen Bäumen
und reißenden Strömen, mit ihren heimlichen Schluchten und
stillen Wicsenthälern war die Luft meist feucht und nebelig und
gestattete nur selten den Anblick des klaren blauen Himmels.
Daher war auch der heimathliche Boden weit feuchter, kälter und
unfruchtbarer, als jetzt, wo die Wälder gelichtet sind, und so
der Boden frei und offen unter der erwärmenden und alles
belebenden Sonne liegt. Edele Früchte konnten deshalb damals
nicht gedeihen. Man fand nur wilde Baumfrüchte, Rettige von
ungewöhnlicher Größe und wilden Spargel. Von dem schlecht
bebauten Boden wurde nur Gerste und Hafer, wenig Weizen
gewonnen. Aus diesem Getreide wußten sich die Deutschen ein
berauschendes Getränk, den Meth, zu bereiten. Wein kannte
man noch nicht. Dieser wurde erst von den Römern am Rhein
einheimisch gemacht. Grasreich und schön aber waren die Weiden,
und daher das Rindvieh, so wie die Pferde, wenngleich klein und
unansehnlich, doch stark und ausdauernd. Gold und Silber fand
sich nicht; auch schienen die Römer gar nicht zu ahnen, daß das
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Europas Rhein
44
noch?" und weinte laut auf. Die Brüder erschraken. Nun siel
es ihnen schwer auf's Herz, was sie einst an ihm verübt hatten.
Er aber redete sie freundlich an und sprach: „Fürchtet euch nicht,
weil ihr mich hieher verkauft habt. Gott hat mich vor euch her-
gesandt in dieses Land, um euch einen Wohnsitz zu bereiten uiib
mit allem Nöthigen zu versorgen. Eilet nun zum Vater und
führet ihn her, daß er und ihr alle hier in diesem Lande bei mir
wohnet."
Unterdeß saß der alte Vater zu Hause und wartete mit
Schmerzen auf die Ankunft seiner Söhne. Da kamen sie auf
einmal mit Benjamin an, und ihr erstes Wort war: „Joseph,
dein Sohn, lebt und herrscht über ganz Ägypten!" Der alte
Mann wußte nicht, wie ihm war, und wollte es nicht glauben.
Als er aber draußen vor der Thür die Pracht der königlichen
Wagen sah, lebte er plötzlich, wie aus einem tiefen Traume er-
wachend, wieder auf. „Es ist mir genug, — sprach er, — daß
mein Joseph noch lebt; ich will hin und ihn sehen, bevor ich
sterbe." Und er zog mit seiner ganzen Familie dahin. Welche
Freude, als sie sich wiedersahen! Der gute König schenkte ihm das
schöne weidenreiche Ländchen G essen oder Gosen in Unter-
ägypten, und Jöseph versorgte ihn und die Seinigen reichlich mit
allem. Hier wurden Jakobs Kinder nach und nach zu einem
großen Volke.
So sind wir jetzt mit der Patriarchen-Familie nach Ägyp-
ten gekommen, welches ein sehr merkwürdiges Land ist. Mit
diesem wollen wir uns zuvor in dem folgenden Abschnitte näher
bekannt machen und dann zur Geschichte der Israeliten zurückkehren.
Die Äegyptier.
14. Beschreibung des Landes.
Ägypten liegt in dem nördöstlichen Theile von Afrika
und ist ein überaus fruchtbares Land. Um so unfruchtbarer aber
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Karavanen, die das fürchterliche, vom Wime aufgewühlte '
oder von Sonnenstralen erhitzte endlose Sandmeer mit ih-
ren Kameelen durchziehen, grüne Plätze und frisches Wasser.
Die fruchtbaren Länder jenseits der Wüste längs dem Flusse
Niger, Nigritien oder Sudan genannt, begriffen die Alten
unter dem allgemeinen Namen Äthiopien.
An der Nordküste von Afrika lagen insbesondere folgende
einzelne, Länder:
1) Nu midien, nur von nomadischen Völkern bewohne, von
denen es auch seinen Namen führt; denn Numidien ist so
viel als Nomadenland.
2) Das Gebiet von Karthago, von dem schönen Vor-
gebirge bis zu der großen Syrtis. Es gehörte dazu a) das
eigentliche Gebiet von Karthago, das jetzige Reich Tunis,
ein sehr fruchtbares Land, mit den Städten Karthago, Utlka
Adrumetum re.; b) das Land zwischen der großen und
kleinen Syrtis, das heutige Reich Tripolis, sandig und bloß
von Nomaden bewohnt.
3) Die fruchtbare griechische Kolonie Cyrenaika, mit den
Städten Cyrene und Barka.
4) Marmarika, nlit großen Sandwüsten und nur von No-
madenstämmen bewohnt.
5) Ägypten, von Libyen und Mamarika bis zum arabischen
Meerbusen, an beiden Seiten des Nils. Die benachbarten
Araber nennen es Mesr, die Hebräer Mizraim, welches beide
eine Grenze bedeutet.
6) Äthiopien, oberhalb von Ägypten, stand wegen seines
Reichthumes an Gold, Elfenbein, Ebenholz und Rauchwerk
von frühester Zeit her mit diesem durch Handel in Ver-
bindung; besonders berühmt war die Provinz Meroe. Die
Äthiopier zeichnen sich durch eine glänzend schwarze Farbe aus.-
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